Schwerpunktthema

Bauen für die Zukunft - die Grossprojekte der Appenzeller Bahnen

Die AB setzten die umfassende Modernisierungsphase fort. Einen Meilenstein schafften sie 2018 mit der Beschaffung der neuen Züge sowie der Zusammenlegung der beiden Strecken St.Gallen–Gais–Appenzell und St.Gallen–Trogen. Mit dem Bau und der Inbetriebnahme des Ruckhaldetunnels reduzierte sich die Fahrzeit und die Kunden und Kundinnen profitieren seither von sicheren und komfortablen Leistungen im Viertelstundentakt. Im Kundenfokus stehen zahlreiche weitere Projekte in unterschiedlichen Dimensionen. Die Entwicklung der grossen Bauprojekte lässt sich mit den erreichten Meilensteinen veranschaulichen:

Innerstädtisch unterwegs dank der neuen Haltestelle Güterbahnhof St.Gallen

Seit April 2020 bauen die AB zusammen mit der SBB  am gemeinsamen Bauprojekt Güterbahnhof St.Gallen. Es umfasst die Streckenbegradigung als weiteres Schlüsselprojekt nach dem Bau des Ruckhaldetunnels und den Bau einer neuen Haltestelle im Güterbahnhofareal. Damit entsteht für die angrenzenden Quartiere eine attraktive innerstädtische Bahn-Verbindung in Richtung Hauptbahnhof und Marktplatz sowie ins Appenzellerland. Diese Infrastruktur wird die weiteren baulichen Entwicklungen des Gebiets begünstigen. Die zweigleisig ausgerüstete Haltestelle ermöglicht eine zusätzliche Kreuzungsstelle. Damit kann auf Verspätungen reagiert werden. Mit der Streckenbegradigung und einer zusätzlichen Kreuzungsstelle zwischen Gais und Bühler reduziert sich die Fahrzeit der Schnellzüge ab Fahrplanwechsel Dezember 2022 von Appenzell nach St.Gallen und umgekehrt um weitere vier Minuten auf rund eine halbe Stunde. Die Gesamtkosten für das Projekt Güterbahnhof belaufen sich auf rund 40 Mio. Franken.

Weiterhin Ungewissheit bei der Ortsdurchfahrt Teufen (ODT)

Die strategische Stossrichtung «Schaffung eines bedarfsgerechten Fahrplanangebots auf allen Linien» verpflichten die AB, ein nachhaltig attraktives Angebot für Kundinnen und Kunden sowie Besteller zu schaffen. Es hat die optimale Einbindung des Fahrplans in das übergeordnete Netz des öffentlichen Verkehrs zum Ziel. Um Klarheit über das Zielbild und die dafür notwendigen Entwicklungsschritte zu erhalten, haben die AB das Angebotskonzept 2035 ausgearbeitet. Für die ODT wird daraus die Variante Doppelspur präferiert, denn nur so können die IC-Anschlüsse in beide Richtungen alle 30 Minuten sichergestellt werden. Diese Umsetzung wird von der Bahn, dem Kanton Appenzell Ausserrhoden und der Gemeinde Teufen gestützt. Die Interessen der Anspruchsgruppen können entlang der Studienergebnisse bestmöglich bedient werden. Entscheidend für die Bahn sind die Argumente der erhöhten Sicherheit, eine verbesserte Fahrplanstabilität und vor allem die Gewährleistung von Anschlüssen an den Fernverkehr.
Die Variante Doppelspur stösst bei einem Teil der Teufner Bevölkerung auf Widerstand. Unter der Führung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) sollen nun wie national üblich im Rahmen einer sogenannten Korridorstudie das Angebotskonzept und die dazu erforderlichen Infrastrukturen auf der Strecke Trogen–St.Gallen–Appenzell aufgezeigt werden. Grundlage für die Korridorstudie bildet das vom eidgenössischen Parlament genehmigte nationale Angebotskonzept 2035. Die Ergebnisse sind im Juni 2021 zu erwarten und gelten als verbindlich. Die AB nutzen die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse aus der Korridorstudie, um Fakten zur Machbarkeit eines Doppelspurtunnels zu gewinnen. Sollten die Ergebnisse aus der Korridorstudie nicht im Widerspruch zu den bisherigen Planungsgrundlagen stehen, werden die AB das avisierte Projekt weiter vorantreiben mit dem Ziel, das Plangenehmigungsdossier (PGV) bis Ende 2021 einzureichen. Die AB sind zuversichtlich, mit dem gewählten Vorgehen und einer soliden Grundlage in eine zukunftsfähige und sinnvolle Lösung zu investieren.

Neues Verwaltungsgebäude als Teil der Arealentwicklung Herisau

Die Gemeinde Herisau plant eine umfassende Neuorganisation des Bahnhofareals mit dem Ziel, eine multi- modale Verkehrsdrehscheibe zu schaffen. Als Voraussetzung dafür muss der notwendige Platz mit dem Umbau der Bahn- und Strasseninfrastruktur geschaffen wurden. Die AB haben ihre Pläne bereits zum früheren Zeitpunkt öffentlich aufgelegt. Die Gemeinde hat die Planung weitergeführt. Die Herisauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger genehmigten den notwendigen Kredit für das Grossprojekt zur Modernisierung des Bahnhofareals.
Als weiteres Element der Arealentwicklung ist das neue Verwaltungsgebäude mit Buseinstellhalle vorgesehen. Darin werden im Jahr 2024 die rund 60 Arbeitsplätze der Verwaltung AB Platz finden. Diese Arbeitsplätze sind heute in den Büroräumlichkeiten Fluora Immopark untergebracht. Im zweiten Semester erfolgte die Ausschreibung des Totalunternehmerwettbewerbs. Die Krönung des Siegerprojektes wird im ersten Quartal 2021 er- folgen. Nebst den Büroräumlichkeiten sollen auch das Busdepot für die Regiobus AG und Büroräume für die Südostbahn im neuen Gebäude untergebracht werden. Synergien können genutzt und attraktive Arbeitsplätze gehalten werden.

Servicezentrum Appenzeller Bahnen

Mit dem Bau des Servicezentrums Appenzeller Bahnen in Appenzell wird ein wichtiger Schritt für die Zusammenlegung der Werkstatt-Standorte für den effizienten Fahrzeugunterhalt geschaffen. Mit dem Neubau wird den Anforderungen an die Instandhaltung der 16 neuen Niederflurfahrzeuge Tango und Walzer Rechnung getragen. Der Planungsstand ist fortgeschritten. Im August 2020 durften zahlreiche interessierte Personen an der Informationsveranstaltung in der Aula Gringel in Appenzell begrüsst werden. Per Ende Jahr wurde die Planungsgrundlage finalisiert. Die öffentliche Projektauflage erfolgt im Februar 2021. Der Baubeginn des 55 Millionen Franken Projekts ist Mitte 2022 und die Inbetriebnahme im Jahr 2024 geplant.